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Noch ein Jahr später erzählte die damals mit 67,37 Prozent der abgegebenen Stimmen gewählte Sibylle Keupen (parteilos), sie habe "einen klaren Auftrag aller Bürgerinnen und Bürger" erhalten. Weshalb in Wirklichkeit nur 27,897 Prozent aller Aachenerinnen und Aachener über 16 Jahren hinter ihr stehen, habe ich an dieser Stelle bereits am 09. Februar 2021 vorgerechnet.
Der gleiche Rechentrick wie auf Driescher Hof Dem Beispiel ihrer Chefin folgend, wandte die Verwaltung den gleichen Rechentrick im August dieses Jahres bei der Auswertung einer Zufriedenheitsumfrage im Stadtteil Driescher Hof wieder an. Auch hier erhielt das Problemviertel an der Trierer Straße rekordverdächtige Zustimmungswerte, die niemand so richtig nachvollziehen kann. Außer der Verwaltung natürlich. "Ich halte das Konzept der integrierten Stichwahl für sehr interessant", wird Mathias Dopatka in der AZ zitiert. "Es kann der Demokratie einen positiven Schub geben." In Aachen, wo seit dem Augenblicksversagen des Stadtrates (außer der FDP) im Oktober 2019 rund 37.400 fahrradbegeisterte Jungakademiker eine ganze Stadt mit knapp 250.000 Einwohnern verkehrspolitisch vor sich her treiben, wäre ein bisschen mehr Demokratie zur Abwechslung keine schlechte Idee. Statt aber über bessere oder schlechtere Abstimmungsmodelle zu philosophieren, wäre es vielleicht im Sinne von "mehr Demokratie" die vernünftigere Lösung, über eine allgemeine Wahlpflicht nachzudenken. Der eigentliche Skandal ist, wenn am Ende hinter einem wie auch immer gearteten Wahlergebnis eine Wahlbeteiligung von erbärmlichen 53,39 Prozent wie bei der letzten Kommunalwahl in Aachen steht, und der anderen Hälfte der Wahlberechtigten der Lauf der Dinge offensichtlich egal ist. Nachtrag vom 09. September: Mein alter Freund und Klassenkamerad Frieder Löhrer erinnert mich gerade per Mail an unseren Altgriechisch-Unterricht auf dem KKG. Der Bürger, der sich politisch einbrachte und engagierte, hieß im antiken Griechenland "Politäs" (daher auch "Politik"). Den anderen Zeitgenossen nannten die Griechen "Idiotäs". Noch Fragen? Nachtrag vom 11. September: Es war keine Überraschung, dass die Sache mit den am Gemeinwesen uninteressierten alten Griechen, den "Idiotäs", Widerspruch hervorrufen würde. Dann schauen wir uns doch nochmal an, was im September 2020 passiert ist: Bei der OB-Wahl am 13. September 2020 wurden 101.999 gültige Stimmen abgegeben. Davon entfielen auf Sibylle Keupen (parteilos) 39.662 und auf Harald Baal (CDU) 25.253. Alle anderen durften an der Stichwahl nicht mehr teilnehmen; es waren 37.903. Ich nenne sie nachfolgend der Einfachheit halber "Verlierer".
Von diesen 37.903 "Verlierern", die in der ersten Runde rausgeflogen waren, gaben am 27. September 2020 bei der Stichwahl 14.023 Wählerinnen und Wähler ihre Stimme der parteilosen Sibylle Keupen, die für die Grünen ins Rennen ging. Harald Baal (CDU) konnte nur 750 weitere Wählerinnen und Wähler für sich begeistern. Zieht man beide Gruppen von den "Verlierern" ab, so verbleiben 23.130 Wahlberechtigte, die aus welchen Gründen auch immer nicht über die Zukunft ihrer Heimatstadt miteintscheiden wollten. Darf man die so einfach in altgriechischer Tradition "Idiotäs" nennen? Immerhin waren sie ja zur ersten Wahl erschienen. Dann schon eher die
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© Ulrich Simons |
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