
Da gibt es schlechtere Wohnlagen in Aachen. Im Feld unmittelbar an der Grenze zu Vaals (im Bild rechts achter de bomen) soll in den nächsten Jahren ein neues Wohngebiet mit etwa 200 Wohneinheiten entstehen. Der Blick geht vom Senserbach in Richtung Vaalser Straße, die am hinteren Rand des Feldes verläuft. // Foto: Ulrich Simons |
24. Juni 2025
Neues Wohngebiet an der Grenze, und
in Vaals steht eine halbe Tiefgarage leer
Die wichtigste Nachricht für alle Aachenerinnen und Aachener, die gerne nach Vaals zum Einkaufen fahren, hatte sich Jean-Paul Kompier, Dezernent in unserer Nachbargemeinde, für den Schluss der Pressekonferenz aufbewahrt. Und weil die andere Geschichte bis zum ersten Spatenstich noch mindestens fünf Jahre dauert, fange ich ausnahmsweise mal mit dem Ende an.
Halten Sie sich fest: Auch wenn demnächst der kleine Parkplatz an der Grenze nicht mehr ist, in Vaals bekommen Sie immer einen Parkplatz. Weil es dort eine zweigeschossige Tiefgarage gibt, in der die untere Etage immer leer ist. Denn kaum ein Aachener kennt die Einfahrt.
Die Anschrift: Beemderlaan. (Die Straße zweigt unmittelbar vor dem Kreisverkehr - aus Richtung Aachen kommend - rechts von der Maastrichterlaan ab.) Oder einfacher: Direkt unterm Albert Heijn.
"Kenne ich schon, aber da ist es doch immer voll", werden Sie sagen, weil Sie nach dem Abbiegen seit Jahren die erste Einfahrt links unter den Supermarkt nehmen. Und genau das ist der Fehler.
Tipp von Jean-Paul Kompier: Fahren Sie etwa 30 Meter weiter und nehmen dann hinterm Albert Heijn die zweite Einfahrt auf der linken Seite. Weil das Gebäude im Hang steht, landen Sie so direkt auf Ebene -2, wo Sie im Moment noch ziemlich alleine sind.
Kommen wir nun zum eigentlichen Thema ...
"Groß, bezahlbar, stadtnah"
Es gab nur strahlende Gesichter auf dem Podium in Haus Löwenstein am Markt, als Oberbürger*innenmeister*in Sibylle Keupen "ein besonderes Projekt für unsere Freundschaft" vorstellte. Es ging um den Siegerentwurf für das geplante Wohnquartier an der deutsch- niederländischen Grenze bei Vaals, den die Leserinnen und Leser dieses Blogs ja bereits seit dem Wochenende kennen.
Hier soll in den kommenden Jahren "ein attraktives Wohnquartier mit großen, bezahlbaren und stadtnahen Wohnungen für Familien" entstehen.
Auch Jean-Paul Kompier machte keinen Hehl aus seiner Freude: "Wir fragen uns schon seit 20 Jahren: Wann tut sich endlich mal was am Entree von Vaals?" Nach der Öffnung der Grenze sei dort "zwar sehr viel passiert, aber wenig Schönes." "Positiv verwundert" sei er über den bisherigen Planungsprozess: "Wir wurden immer mitgenommen."
Sein Wunsch: "Die Grenze wieder erlebbar machen." Nicht in Form von Barrieren, aber eben doch als Beginn von etwas Neuem, Anderem beim Grenzübertritt.
"Viel Kuchen und Bier"
Stadtbaurätin Frauke Burgdorff erinnerte sich gerne an die erfolgreiche Suche nach einem Konsens in zwei doch sehr unterschiedlichen Systemen. Mithilfe von "viel Kuchen und Bier" sei man der Lösung Schritt für Schritt nähergekommen.
Zumal man von den gleichen
Überlegungen
geleitet wurde. Die Vaalser hätten den Wunsch gehabt: "Macht es nicht zu groß!", und auch auf deutscher Seite war die Überlegung: "Wie kann man das machen, ohne dass es ein Tanker wird, der da landet?"
Frauke Burgdorff sah die Aachener ein wenig in Zugzwang: "Die Vaalser Straße ist auf niederländischer Seite (Anm.: dort heißt sie "Maastrichterlaan") irgendwie hübscher."
Einig sei man sich bei der Bewertung des Baukomplexes Naanhof gewesen, südlich der Maastrichterlaan. Das sei ein "Schmerzpunkt" in der Planung. Allerdings, so Jean-Paul Kompier, stehe dessen Eigentümer noch ein wenig auf der Bremse. "Wir hoffen, dass er nachzieht."
Tiefgarage ist Teil der Planung
Nisse Neßeler, Projektentwickler und Eigentümer diverser Grundstücke im Plangebiet, stieß ins gleiche Horn, lobte die "vernünftige und gute Zusammenarbeit mit verschiedenen Beteiligten" und versprach, "ein tolles Quartier zu zaubern".
Jana Schubert, Team- und Projektleiterin bei der Stadt Aachen im Fachbereich Stadtentwicklung und -planung, Abteilung Stadtplanung fiel die Aufgabe zu, die drei Entwürfe vorzustellen, die es aufs Treppchen geschafft hatten. Teil der Planung in jedem Fall: eine Tiefgarage, wobei noch geklärt werden muss, ob sie nur für die Bewohner der knappe 200 Wohneinheiten zur Verfügung steht oder zumindest in Teilen öffentlich ist.
Bedenken, dass den Einzelhändlern auf der Maastrichterlaan ein wichtiger Kundenparkplatz abhanden kommt, konnte Jean-Paul Kompier zerstreuen (s.o.): Auf der zweiten Etage unter Albert Heijn ist noch genug Platz.
Demnächst wird sich die Politik mir den drei Siegerentwürfen befassen, dann geht es in die Planung. Erster Spatenstich laut Frauke Burgdorff: "Frühestens in fünf Jahren."

"Die Grenze wieder erlebbar machen." - Muss ja nicht unbedingt nochmal so werden wie 1981, als man sich zwischen Grensstraat und Senserbach keinen Fehltritt erlauben durfte. Die Nagelreihe ist inzwischen verschwunden, den Grenzstein gibt es dort allerdings immer noch, man muss ihn nur ein wenig in den Büschen suchen. // Archivfoto: Ulrich Simons |
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