|
Werbung |
||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||
Die Sache mit dem Wasserstrahl hat einen weiteren Vorteil: Es geht wesentlich schneller voran. Von Hand wäre man bei etwa einem Kubikmeter pro Tag. Und noch ein Plus bietet die Wasserkanone gegenüber herkömmlichen Stemmverfahren: Das Ding macht zwar einen Höllenlärm, aber der Schall wird nur durch die Luft transportiert. Vibrationen im und am Gebäude selber entstehen keine, was nicht nur das Material schont, sondern vor allem auch die Nerven der Nachbarn. Der Nachteil: Es ist eine Riesensauerei. Mit viel Wasser und in der Folge noch mehr von dem, was kleine Aachener unspezifisch "Pratsch" nennen. Aber es wird schön.
Alleine 24.000 Quadratmeter Fahrbahnflächen müssen saniert werden. Denn vor allem im Winter hat das Bauwerk gelitten. Mit dem Schnee an den Autos gelangten auch Tausalze ins Haus. Wer in der Schule aufgepasst hat, erinnert sich: Kochsalz ist NaCl = Natriumchlorid. Und Streusalz ist auch nicht wesentlich besser. Vor allem beim Stichwort "Chlor" klingeln sämtliche Alarmglocken. Tief ist das aggressive Zeug in die Betonoberflächen hineingesickert, die jetzt bis zu sieben Zentimeter abgefräst werden. Nach dem Abtrag wird die freigelegte Armierung gereinigt, ergänzt und bei Bedarf erneuert. Anschließend erfolgt die Wiederherstellung der Fläche mit frischem Beton. Simon Papayianni, Geschäftsführer der Aachener Parkhaus Gesellschaft (APAG), die auch die Immobilie an der Mostardstraße betreibt: "Es wurde Zeit für einen Rundumschlag. Der Beton hatte seine statischen Grenzen erreicht."
Eine Etage höher fließt bereits der neue Beton in Strömen. Auf der abgefrästen Decke wurde eine neue Bewehrung aufgebracht, jetzt schießt in dickem Strahl aus einem Gummischlauch der frische Beton in den Raum. Elektrische Rüttler sorgen mit ebenfalls erheblicher Geräuschentwicklung dafür, dass letzte Luftbläschen aus dem Beton entweichen. Ein großer Ventilator liefert halbwegs frische Luft. Hier unten würden momentan wahrscheinlich auch Palmen wachsen.
Wenn in gut einem Jahr das Parkhaus peu a peu wiedereröffnet wird, werden die Benutzer das Haus nicht mehr wiedererkennen, versprechen die Bauherren. Alles soll deutlich heller und freundlicher werden. Zum Weihnachtsmarkt 2026 soll das Parkhaus wieder komplett zur Verfügung stehen. Was sich vorerst nicht ändern soll, ist die Breite der rund 400 Parkbuchten. Überlegungen, einen Teil der Stellplätze auf einer separaten Etage zu einem höheren Stundenpreis "SUV-tauglich" zu machen, spielen derzeit in den Überlegungen der APAG keine Rolle. Dafür fehlen in der Mostardstraße irgendwie die baulichen Voraussetzungen, zudem sei das abrechnungstechnisch zu kompliziert und würde auf ein "Parkhaus im Parkhaus" hinauslaufen. Also bleibt es bei den Dimensionen, die schon 1965 festgelegt wurden. Nur alles viel schöner.
|
||||||||||||||||||||||||||||||||
Alle Texte und Bilder auf dieser Seite sind urheberrechtlich geschützt. Eine Weitergabe des Links auf diese Seite ist ausdrücklich erwünscht.
© Ulrich Simons |
||||||||||||||||||||||||||||||||