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Ulrich Simons

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Fotojournalist (seit 1976)
Redakteur (1987 bis 2019)
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Parkhaus Mostardstraße - Betonsanierung

60 Jahre lang herrschte hier lebhaftes Rein und Raus (im Hintergrund rechts die Ausfahrt zur Mostardstraße). Derzeit ist das Parkhaus Rathaus bis Mitte nächsten Jahres wegen Sanierungsarbeiten geschlossen. Ruhiger ist es trotzdem nicht geworden. // Foto: Ulrich Simons.

 

07. Juli 2025

Mostardstraße: Ein Parkhaus
auf dem Wege der Besserung

Der Lärm ist ohrenbetäubend. Dabei steht der Krachmacher ganze zwei Etagen tiefer. Dort geht gerade Aachens wichtigstes Parkhaus (vorübergehend) in die Binsen. Mit einem Druck von bis zu 2500 bar schießt das gar nicht mal so imposante Maschinchen einen messerscharfen Wasserstrahl auf den Betonboden. Der verabschiedet sich Stück für Stück.

Zwischen acht und 15 Kubikmeter Beton werden pro Tag krümeliger Bauschutt. Das Tolle bei der Aktion: Die Baustahl-Bewehrung im Beton bleibt unversehrt.

Im Parkhaus Rathaus an der Mostardstraße ist die Betonsanierung in vollem Gange. Am Montag hatte die APAG zur Baustellen-Tour eingeladen.

 

Parkhaus Mostardstraße - Betonsanierung

Der kleine Kerl sieht ganz harmlos aus, aber wehe, wenn er loslegt. Dann ist hier unten auch niemand. Pressetermin am Hochdruck-Roboter auf Ebene -3. // Foto: Ulrich Simons

 

Die Sache mit dem Wasserstrahl hat einen weiteren Vorteil: Es geht wesentlich schneller voran. Von Hand wäre man bei etwa einem Kubikmeter pro Tag.

Und noch ein Plus bietet die Wasserkanone gegenüber herkömmlichen Stemmverfahren: Das Ding macht zwar einen Höllenlärm, aber der Schall wird nur durch die Luft transportiert. Vibrationen im und am Gebäude selber entstehen keine, was nicht nur das Material schont, sondern vor allem auch die Nerven der Nachbarn.

Der Nachteil: Es ist eine Riesensauerei. Mit viel Wasser und in der Folge noch mehr von dem, was kleine Aachener unspezifisch "Pratsch" nennen. Aber es wird schön.

 

Parkhaus Mostardstraße - Betonsanierung

Freier Blick von Ebene -3 ins nächste Untergeschoss: Gegen den scharfen Strahl des Hochdruck-Wasser-Roboters hat die Betondecke keine Chance. Übrig bleibt nur die Eisenarmierung. // Foto: Ulrich Simons

 

Alleine 24.000 Quadratmeter Fahrbahnflächen müssen saniert werden. Denn vor allem im Winter hat das Bauwerk gelitten. Mit dem Schnee an den Autos gelangten auch Tausalze ins Haus. Wer in der Schule aufgepasst hat, erinnert sich: Kochsalz ist NaCl = Natriumchlorid. Und Streusalz ist auch nicht wesentlich besser. Vor allem beim Stichwort "Chlor" klingeln sämtliche Alarmglocken.

Tief ist das aggressive Zeug in die Betonoberflächen hineingesickert, die jetzt bis zu sieben Zentimeter abgefräst werden. Nach dem Abtrag wird die freigelegte Armierung gereinigt, ergänzt und bei Bedarf erneuert. Anschließend erfolgt die Wiederherstellung der Fläche mit frischem Beton.

Simon Papayianni, Geschäftsführer der Aachener Parkhaus Gesellschaft (APAG), die auch die Immobilie an der Mostardstraße betreibt: "Es wurde Zeit für einen Rundumschlag. Der Beton hatte seine statischen Grenzen erreicht."

 

Parkhaus Mostardstraße - Betonsanierung

Vier Etagen unter der Erde: Mit dem entfernten Beton geht natürlich auch die Stabilität verloren. Also waren umfangreiche Abstützungen erforderlich, damit nur das von Wänden und Decken herunterkam, was herunterkommen sollte. (Bild oben) Aneinandergereiht wurden 1100 Meter Stützen im Abstand von 75 Zentimetern verbaut. Im vorderen Bereich auf dem unteren Bild wurden die Stützen bereits teilweise wieder entfernt. // Fotos: Ulrich Simons

Parkhaus Mostardstraße - Betonsanierung

 

Eine Etage höher fließt bereits der neue Beton in Strömen. Auf der abgefrästen Decke wurde eine neue Bewehrung aufgebracht, jetzt schießt in dickem Strahl aus einem Gummischlauch der frische Beton in den Raum.

Elektrische Rüttler sorgen mit ebenfalls erheblicher Geräuschentwicklung dafür, dass letzte Luftbläschen aus dem Beton entweichen. Ein großer Ventilator liefert halbwegs frische Luft. Hier unten würden momentan wahrscheinlich auch Palmen wachsen.

 

Parkhaus Mostardstraße - Betonsanierung

Der Herr rechts im Bild oben läuft bereits über die neue Bewehrung auf Etage -2, die wenig später unter einer Betonlage verschwindet (Bild unten). // Fotos: Ulrich Simons

Parkhaus Mostardstraße - Betonsanierung

 

Wenn in gut einem Jahr das Parkhaus peu a peu wiedereröffnet wird, werden die Benutzer das Haus nicht mehr wiedererkennen, versprechen die Bauherren. Alles soll deutlich heller und freundlicher werden. Zum Weihnachtsmarkt 2026 soll das Parkhaus wieder komplett zur Verfügung stehen.

Was sich vorerst nicht ändern soll, ist die Breite der rund 400 Parkbuchten. Überlegungen, einen Teil der Stellplätze auf einer separaten Etage zu einem höheren Stundenpreis "SUV-tauglich" zu machen, spielen derzeit in den Überlegungen der APAG keine Rolle. Dafür fehlen in der Mostardstraße irgendwie die baulichen Voraussetzungen, zudem sei das abrechnungstechnisch zu kompliziert und würde auf ein "Parkhaus im Parkhaus" hinauslaufen.

Also bleibt es bei den Dimensionen, die schon 1965 festgelegt wurden. Nur alles viel schöner.

 

Parkhaus Mostardstraße - Betonsanierung

Ein Hauch von Brachial-Romantik. Die Weihnachstdeko ist es jedenfalls noch nicht. // Foto: Ulrich Simons

 

Mehr dazu:

08.09.2024 Parkhaus Mostardstraße wird für zwei Jahre geschlossen

 

 

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© Ulrich Simons
Redakteur (1987-2019) - Fotojournalist - Blogger

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